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Nachlese Saarbrücker Hospizgespräch September 2016

Familienrechtliche Fragestellungen am Lebensende – Selbstbestimmung durch Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament.

Vorsorge – aber richtig!

Rechtsanwältin Yvonne Schmitz, Fachanwältin für Familien- und Erbrecht, sprach beim Saarbrücker Hospizgespräch über familienrechtliche Fragestellungen am Lebensende.
Zur Selbstbestimmung bis über den Tod hinaus, stellte die Referentin die einzelnen Vorsorgemöglichkeiten wie Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung und Testament vor und erklärte die Bedeutung der einzelnen Dokumente. Bei einer Vorsorgevollmacht sollte man sich immer auch die Frage stellen, ob man der ausgesuchten Person, der man sein Vertrauen schenkt, mit der Vollmacht "einen Gefallen tut".
Nicht selten kommt es nämlich zu Konflikten mit den Erben, wie die Rechtsanwältin aus der Praxis zu berichten weiß. Je expliziter die Vollmacht gehalten ist, umso mehr erleichtert sie den Vertrauenspersonen die Handlung im Sinne des Vollmachtgebers und sichert sie so vor eventuellen "Rechtsangriffen" durch die Erben ab. So empfiehlt sie z.B. die Vorsorgevollmacht mit dem Zusatz "auf die Rechnungslegungspflicht wird verzichtet" zu versehen, was die Vertrauensperson, insbesondere wenn sie aus der nahen Familie kommt, vor Schwierigkeiten mit weiteren erbberechtigten Personen schützt.

Für die Patientenverfügung sollte man einen Fachmann – in der Regel den Hausarzt – zu Rate ziehen, der die medizinischen Fragen genauestens erklären kann. Auch beim Testament ist genau zu überdenken, wie beispielsweise die Person, die einen pflegt und betreut, abzusichern ist.
Hier empfiehlt sich, bereits zu Lebzeiten eine Aufwandsentschädigung festzulegen, auch wenn dies beispielsweise die Tochter oder der Sohn aus moralischen Gesichtspunkten ablehnen. Für diese Aufwandsentschädigung müssen allerdings Sozialabgaben abgeführt werden, was aber den Schutz der Vertrauensperson immer aufwiegt.

Mit der Empfehlung sich bei Unsicherheit über die einzelnen Dokumente fachkundigen Rat einzuholen, schloss die Referentin den sehr informativen Vortrag und stellte sich den zahlreichen Fragen der interessierten Gäste.

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