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Nachlese Hospizgespräch Oktober 2016

Hoffnung in der Palliativmedizin – kein Widerspruch

Trotz Halloween und Verkehrschaos fanden nahezu 50 interessierte Besucher den Weg ins Haus der Ärzte, um dem spannenden Thema zu folgen.
Dr. Maria Blatt-Bodewig von der Stabsstelle Ethik der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken zeigte in ihrem Vortrag „Hoffnung in der Palliativmedizin – kein Widerspruch“, dass es auch bei schwerer, nicht heilbarer Erkrankung Hoffnung gibt, wenn sich dieses Hoffen nicht ausschließlich auf die Heilung bezieht. Dies kommt auch in der Definition von Václav Havel, ehemaliger Präsident der Tschechischen Republik, zum Ausdruck: Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.
Die Referentin legte dar, dass es für Ärzte und Pflegende drei Perspektiven zur Wahrnehmung der Hoffnung gibt:
Die realistische Perspektive basiert darauf, eine Balance zwischen Wahrheit (Diagnose und Prognose) und Hoffnung zu finden. Die funktionale Perspektive dient der Aufrechterhaltung der Motivation und dem Wohlbefinden. Die narrative Perspektive liegt in der Interpretation der Hoffnung des Patienten durch die Ärzte und Pflegenden. Dies setzt voraus, dass der Patient sich mit der eigenen Biographie auseinander-setzt. Am Beispiel einer an Krebs erkrankten 49-jährigen Künstlerin mit einer Lebensprognose von Tagen maximal wenigen Wochen, zeigte die Referentin wie sich die Hoffnung der Patientin im Laufe der Begleitung veränderte. Die alleinerziehende Mutter mit Metastasen in Knochen und Leber war komplett bettlägerig. Sie hatte die unrealistische Hoffnung den früheren Zustand wieder erlangen zu können. Nachdem sie dann doch die Gewissheit realisierte, dass sie sterben würde, richtete sich ihre Hoffnung auf ein anderes Ziel. Sie wollte nicht alleine sterben und eine gute Begleitung haben.

Diese Wünsche konnten ihr erfüllt werden, da die Familie (Tochter, Schwestern und Freundin) für sie da war und das Fachpersonal der Palliativstation eine gute und empathische Begleitung gewährleistete.

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