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Wie die Deutschen über das Sterben denken

Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) legt nach 2012 und 2017 erneut Ergebnisse einer vergleichenden, repräsentativen Bevölkerungsbefragung vor.

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland wünscht sich eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Sterben. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Umfrage „Sterben in Deutschland – Wissen und Einstellungen zum Sterben“. Die vom Deutschen Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) nach 2012 und 2017 zum dritten Mal in Auftrag gegebene repräsentative Bevölkerungsbefragung wollte von mehr als 1000 Menschen zum Beispiel wissen, an welchem Ort sie sterben möchten, welche Ängste sie beim Gedanken an das eigene Sterben beschäftigen, für wie sinnvoll sie eine Patientenverfügung erachten und ob sie wissen, was „Hospiz“ oder „Palliativ“ bedeutet.

Demnach sind 60 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich unsere Gesellschaft zu wenig mit Sterben und Tod befasst. Ein Indiz für den anhaltenden Wunsch nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit diesen existentiellen Themen ist die unverändert hohe Zahl der Menschen, die nach eigenen Angaben eine Patientenverfügung haben (2022: 45 Prozent; 2017: 43 Prozent; 2012 26 Prozent).

„Vor allem mit Blick auf die Ergebnisse von 2012 zeigt sich hier eine Stabilisierung auf deutlich erhöhtem Niveau, das ist erfreulich“, so Prof. Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV.

Befragt nach dem Ort, an dem sie sterben möchten, gibt jeder/jede zweite an, zu Hause sterben zu wollen, kaum jemand nennt Krankenhaus (3 Prozent) oder Pflegeheim (1 Prozent) als bevorzugten Sterbeort. „In der Realität sieht das ganz anders aus, da stirbt weit mehr als die Hälfte der Menschen in einer dieser beiden Institutionen“, so Benno Bolze, Geschäftsführer des DHPV.

Beim Gedanken an das eigene Sterben ist die Angst vor Schmerzen und Apparatemedizin rückläufig, was man im Zusammenhang sehen kann mit der steigenden Zahl derer, die wissen, was Begriffe wie Hospiz und Palliativ bedeuten. Laut Befragung wird das Sterben in einer Einrichtung der Sterbebegleitung als besonders würdevoll empfunden, vier von zehn Menschen möchten in einer solchen Einrichtung sterben.

Fast jeden Dritten hingegen treibt laut Befragung die Angst um, am Lebensende eine Last zu sein. „Das muss uns als Gesellschaft zu denken geben, vor allem vor dem Hintergrund der anhaltenden gesellschaftlichen und politischen Diskussionen um die gesetzliche Neuregelung der Suizidbeihilfe“, so Hardinghaus.

Mit Blick auf die hierzu am 28. November 2022 stattfindende Anhörung im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages, bei der auch Prof. Hardinghaus als Sachverständiger geladen ist, weist der DHPV nochmals eindringlich auf die Bedeutung der Suizidprävention und dabei des weiteren Ausbaus von Hospizarbeit und Palliativversorgung hin.

„Auch hier liefert die Befragung deutliche Hinweise: Unveränderte 96 Prozent aller Befragten finden es wichtig oder sehr wichtig, dass es eine Hospiz- und Palliativversorgung gibt“, so Bolze.

 

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